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Spotlight: Christian Bartels Optik, Aschaffenburg

Geschrieben von Silke Graf | 06. September 2024

Christian Bartels von Optik Bartels wollte mehr: Mehr Platz, mehr Struktur, mehr „Erleben“ für seine Kunden. Entstanden ist ein Laden mit Wow-Effekt. Doch auch die Inhalte überzeugen.

stil. bewusst. sehen.
3 Worte gekonnt mit Leben gefüllt

Herr Bartels, 2021 haben Sie Ihre neuen Geschäftsräume in der Heinsestraße 8 in Aschaffenburg eröffnet – mit einem viel gefeierten Ladenbau-Konzept. Welche Punkte waren Ihnen wichtig, um mehr als ein „modernes Optikfachgeschäft“ zu sein und wie genau spiegeln sich diese Aspekte in der Umsetzung wider?

Christian Bartels: Unser ehemaliges Ladengeschäft hatte nur eine Fläche von 80 Quadratmetern und es gab dort keine Option, sich zu vergrößern. Da ich aber mit meinem abgeschlossenen Studium zum Master of Science Optometry und als Optometrist ZVA/HWK eine Neuausrichtung auch als optometrische Praxis angestrebt habe, mussten wir uns räumlich verändern. Jetzt stehen uns und unseren Kunden 400 Quadratmeter zur Verfügung, davon etwa 1/3 für die optometrischen Anwendungen.

Was das Konzept angeht, so wollte ich für die Kunden einen Ort kreieren, an dem sie sich rundum wohlfühlen können – wie die Wohnung eines Freundes, den man besucht.

Und genauso ist unser Geschäft aufgebaut. Sie können es sich auf einer Couch in einer Art Wohnbereich niederlassen, es gibt eine kleine „Theke/Bar“ wie in einem modernen Küchenbereich mit Getränken oder einen großen Tisch, wie man ihn in Essbereichen findet. Starten Sie Ihr Einkaufserlebnis dort, wo Sie sich am wohlsten fühlen. Natürlich dürfen Sie auch herumschlendern und sich alles in Ruhe ansehen.

 

Wir haben 400qm mit Leben gefüllt!

 

Ist mit der Konzeption Ihres Ladens ein lang gehegter Traum in Erfüllung gegangen, sprich kommt das Unkonventionelle, Kreative komplett von Ihnen selbst oder hat sich das erst in Zusammenarbeit mit der Interieur Designerin Stephanie Tatenhorst ergeben?

Bartels: Wie eingangs erwähnt, lag der Ursprung tatsächlich in der von mir gewünschten Neuausrichtung. Wir haben noch im alten Geschäft neue Geräte für die Optometrie erworben, aus Platzgründen wurde daraus aber eher ein Stückwerk, da wir nicht alles so strukturiert platzieren konnten, wie ich mir das vorgestellt hatte. Aus diesem Grund habe ich dann begonnen, nach einem neuen Standort zu suchen und als der gefunden war, kam Frau Tatenhorst ins Spiel. Dabei habe ich die Umsetzung auch komplett in ihre Hände gegeben – ganz nach dem Motto „Schuster, bleib bei deinen Leisten“. Die einzigen Vorgaben, die ich gemacht hatte, waren das Konzept des Wohnraumes und eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. Es hat auch nur zwei Entwürfe gebraucht und dann stand der Laden so, wie er heute ist.

 

Unser Ziel: Goldstandard bieten!

 

Sie wurden mit Ihrem Geschäft über die Optikbranche hinaus in Magazinen wie „Läden 21/22“ oder dem „Store Book 2022“ erwähnt. Glauben Sie, dass dieser Erfolg dazu beigetragen hat, Ihre Kundenfrequenz zu erhöhen?

Bartels: Wir haben uns durch den Standortwechsel eigentlich von einer 1A-Lage in eine 2A-Lage etwas außerhalb begeben. Dennoch ist die Erreichbarkeit aufgrund von Kundenparkplätzen vor dem Geschäft nun sogar besser geworden. Und wir haben unseren neuen Laden mit viel Leben gefüllt – da merkt man schon eine andere Kundenfrequenz. So verzeichnen wir tatsächlich mehr Neukunden und einige davon kommen auch von weiter her. Eben mit dem Auto.

 

 

Provokant gefragt: Reicht es heutzutage nicht mehr, die Kunden mit Fachkompetenz, hochwertigen Produkten und erstklassigem Service zu überzeugen? Sind die Menschen so viel anspruchsvoller geworden oder lauert zu viel Konkurrenz, von der man sich abheben muss?

Bartels: Ich erläutere das mal an einem Beispiel aus der Gastronomie: Wenn Sie die Wahl haben zwischen einem Gasthaus, das ein unglaubliches Schnitzel serviert, aber vom Ambiente eher alt oder ungepflegt wirkt, und einem Restaurant, mit einem unglaublichen Schnitzel, das zudem schön hergerichtet ist und zum Verweilen einlädt – für welches würden Sie sich entscheiden? Wahrscheinlich für letzteres oder?

Es geht also um das Gesamtpaket, das Erlebnis, das ich meinen Kunden biete. Und bei uns findet sich genau das. Unsere Zielgruppe setzt sich auch in anderen Bereichen ihres Lebens mit schönen, ansprechenden Dingen auseinander und erwartet dabei hohe Qualität und Service.

 

 

Mit Ihrem besonderen Geschäft bieten Sie den Kunden zunächst etwas fürs Auge – im wahrsten Sinne – doch auch Ihre Leistungen auf höchstem optometrischen Niveau, Ihre durchdachte Produktauswahl sowie Ihr Nachhaltigkeits-Konzept sprechen für sich. Ist nur dieses „große Ganze“ das Rezept für langfristigen Erfolg? Was würden Sie KollegInnen raten, die gerade noch in der Findungsphase stecken?

Bartels: Es braucht in jedem Fall ein Konzept – ob das nun komplett selbst erdacht ist, oder wie in unserem Fall mit Unterstützung bei der Umsetzung, ist zunächst egal. Wichtig ist nämlich, das dieses Konzept auch gelebt wird. Wir sprechen hier von einer klaren Linie, die es in allen Bereichen zu verfolgen gilt. Sei es über ein einheitliches CI (Corporate Design), um einen Wiedererkennungswert zu generieren, sowie ein strukturiertes Beratungs- und Verkaufsschema, das auch die Mitarbeiter umsetzen können.

Gleichzeitig leben wir aber in einer sehr schnellebigen Zeit, in der man auch den Anschluss nicht verlieren darf. Unser Ziel war und ist es, immer den Goldstandard zu bieten. Das bezieht sich nicht nur auf die Technik oder die Maschinen, die wir regelmäßig erneuern. Wir überdenken ständig unsere Prozesse und nehmen Anpassungen vor, selbstverständlich mit dem gesamten Team. Gleichzeitig bleiben wir unserer Linie treu – und das ist letzten Endes die Kunst.

 

 

Gibt es ein Detail, eine Stelle, die Ihnen an Ihrem Geschäft persönlich am besten gefällt? 

Bartels: Für mich persönlich ist es am schönsten, dass unsere Kunden sich wohlfühlen. Und dafür sorgen unsere großen Räume, die Technik und dass eben alles im Fluß ist – so macht das Arbeiten jeden Tag aufs neue Spaß. Dieses Feedback bekomme ich übrigens auch von meinem Team, was mich ebenfalls sehr freut.

 

Was hat es mit dem „magischen Sessel“ auf sich, den die Kunden bei Ihnen entdecken können?

Bartels: Dabei handelt es sich um einen grünen gemütlichen Sessel, der den Bereich markiert, in dem unsere Kunden ihre fertige Brille abholen. Wir wollen diesen besonderen Moment etwas zelebrieren und haben daher einen separierten Platz geschaffen, in dem dieser letzte Prozess der Anpassung sowie der Übergabe in Ruhe stattfindet. Das läuft bei uns auch nur mit Termin, da auch der Bezahlvorgang enthalten ist und wir nicht wollen, dass dies vor anderen Kunden oder mal eben zwischen Tür und Angel passiert. Eben auch ein kleiner aber feiner Part in der Inszenierung unseres Einkaufserlebnisses.

 

Bringt Ihr Laden nicht auch mehr Anfragen für eine Mitarbeit oder Ausbildung?

Bartels: Leider nein. Aber: Wir suchen tatsächlich Mitarbeiter und würden auch ausbilden. Bei uns darf sich jeder bewerben, der Lust darauf hat, etwas zu lernen und einen Hunger verspürt, vorwärts zu gehen. Das fehlt in unserer Branche gerade. Dabei würde ich jeden geeigneten Interessenten auch mit Fortbildungen oder auf dem Weg zum Meister unterstützen.

Herr Bartels, vielen Dank für das Gespräch!

Unterm Strich: Für ein erfolgreiches Geschäftsmodell sollten Sie sich an das Motto halten: „Wenn ich etwas anpacke, dann richtig – oder gar nicht. Stehen Sie voll hinter Ihrer Idee und leben Sie diese dann auch. So werden Ihre Kunden schnell merken, ob Sie authentisch sind. Und damit heben Sie sich definitiv von Ihren Mitbewerbern ab.