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Podcast: Auf ein Bier mit ... Florian Lohmeir

Geschrieben von Bastian Schnuchel | 14. August 2024

Als leidenschaftlicher Podcast-Hörer war es immer mein Traum, irgendwann einen eigenen Podcast aufzunehmen. Mein erster Gast: Feuerwehrmann und Hörakustikermeister Florian Lohmeir. Mit ihm wollte ich eigentlich nur die Frage beantworten, wer cooler ist: Optiker oder Akustiker ...

 

 

Ich bin leidenschaftlicher Podcast-Hörer und da stellt sich natürlich immer wieder die Frage, warum nicht ein eigener Podcast?! Und tatsächlich gibt es den EYNEWS Podcast schon eine ganze Weile. So richtig cool ist der aber bisher nicht, denn bisher handelt es sich mehr oder weniger nur um einen gesprochenen Text. Aber ganz ehrlich: Ein guter Podcast lebt eigentlich immer vom Dialog zwischen zwei Menschen und so schwelte schon lange die Idee in meinem Kopf, mal einen „echten“ Podcast aufzunehmen. Es fehlten nur noch zwei Dinge: Ein passender Gast und das richtige Format dafür. 

Und da kommt mein Geschäftsführer-Kollege Florian Lohmeir ins Spiel, denn er ist immer für neue Ideen zu haben und so war er mein erster Gast für die Podcast-Serie „Auf ein Bier mit ...“, die es – so ist zumindest der Plan – ab sofort mindestens 4-mal pro Jahr geben soll. Das hängt in erster Linie von Ihnen ab. Scannen Sie einfach den QR-Code oder geben Sie die Adresse www.to-eyes.de/bier in Ihren Browser ein.

 

Natürlich ist die Hörakustik „cooler“ als die Optik!

Eigentlich wollten wir in diesem Podcast „nur“ die Frage beantworten, wer eigentlich „cooler“ ist: Augenoptiker oder Hörakustiker. Sie können sich vorstellen, dass jeder von uns dazu eine ganz eigene Meinung hat und so war es auch nicht verwunderlich, dass Florian die Frage spontan mit einem sehr eindeutigen „Ja, natürlich wir Akustiker“ beantwortet hat. Auf meine Nachfrage, ob er das auch ein bisschen näher beschreiben könnte, gab er mir folgendes Beispiel: „Stell Dir vor, Du gehst auf ein Konzert von Taylor Swift. Wenn Du nicht hören könntest, dann ist das Konzept einfach „nur schön“, mit dem passenden Sound wird es aber erst zu einem emotionalen Erlebnis“. Ergänzt hat er dann noch den Hinweis, dass jeder von uns mit Akustik (oder Musik) einen ganz besonderen Moment aus seiner Jugend verbindet und das man diesen auch nie vergessen wird. 

 

Kein Mensch kauft Freiwillig ein Hörgerät, oder?

Natürlich konnte ich das nicht so einfach auf mir sitzen lassen und fuhr ihm gleich mal mit dem üblichen „Totschlagargument“ in die Parade, dass Akustiker ja schließlich Produkte verkaufen, die eigentlich niemand haben möchte. Wir Optiker haben schließlich viele trendige Marken und „jeder 14-Jährige möchte liebend gerne eine Brille von Ray-Ban tragen“. Florian nahm den Ball auf und ergänzte, dass ich natürlich recht hätte, „da nach einem Hörgerät eigentlich nur noch der Blasenkatheter kommt“. Aber er fügte hinzu, dass in seinen Produkten viel mehr Technik und Innovation steckt als in Brillengläsern oder Brillenfassungen. 

Und auch der Punkt ging zunächst an ihn, weil tatsächlich die Hörakustik in puncto Innovations-Geschwindigkeit deutlich schneller unterwegs ist als die Augenoptik. Aber: Die Akustiker können diese Innovation im Marketing nicht immer auf die Straße bringen. Doch damit das gelingen kann, muss man als Akustiker die Chance bekommen, über die Produkte zu erzählen und das hat – so Florian – „die Akustik in den letzten Jahrzehnten einfach komplett verpennt“.

Dennoch hat sich Florian vor über 25 Jahren für den Beruf des Hörakustikers entschieden – wenn auch nur gedacht als eine Zwischenstation auf dem Weg zum Berufsfeuerwehrmann. Damals war es nämlich noch üblich, vor der Ausbildung bei der Feuerwehr eine klassische Ausbildung im Handwerk zu absolvieren. 

Und da kam ihm der Beruf des Hörakustikers gerade recht, denn schließlich ist es „da immer trocken und relativ entspannt“. In diesem Zuge sind wir auf die Berufsschule gekommen, deren Standort in Lübeck nicht gerade als zentral bezeichnet werden kann. Dennoch hat Florian nur positive Erinnerungen an die Zeit an der Bundesoffenen Landesberufsschule für Hörakustiker und Hörakustikerinnen. Neben der Nähe zum Strand und den regelmäßigen Volleyball-Turnieren mit anderen Berufsschulklassen ist ihm die Telefonzelle vor der Schule besonders im Gedächtnis geblieben. 

Damals gab es ja noch keine Handys und so musste man regelmäßig an der Telefonzelle Schlange stehen. Der Vorteil: Zum einen fand man während der Wartezeit schnell Anschluss und zum anderen witterten die jungen Herren des öfteren ihre große Chance bei den Damen – schließlich spielten sich am Telefon häufig Beziehungsdramen ab, bei denen man als Mann das ein oder andere Taschentuch zum Trösten anbieten konnte. Alles in allem gab und gibt er der Berufsschule in Lübeck eine „glatte Note 2“, weil Organisation, Kantine, die Schule selbst und gerade auch die weite Entfernung von zu Hause das Thema „Selbstständigkeit“ fördern. 

Vieles hat sich aber seitdem im Beruf verändert. So spielt das Handwerk – z. B. das Fräsen und Löten – eine deutlich geringere Rolle als noch vor 20 Jahren. Faktisch lötet und repariert heute kein Akustiker mehr Hörgeräte. Zum einen weil es sich wirtschaftlich nicht mehr lohnt und gleichzeitig, weil es nicht mehr in der Form möglich ist wie früher. Dafür steht das Verkaufen und das Beraten von Kunden heute viel mehr im Fokus als damals. Zudem sind Hörakustiker heute mehr Programmierer, denn ein High-Tech-Produkt wie ein Hörgerät kann erst dann seine volle Leistung entfalten, wenn es optimal auf den Träger eingestellt ist. Und das ist vermutlich eine der Haupt-Herausforderungen, die  Hörakustiker heute meistern müssen. 

 

Ohrenschmalz lässt sich halt nicht Digitalisieren!

Als High-Tech-Branche, die noch dazu sehr attraktive Margen bietet, ist die Hörakustik natürlich sehr „anfällig“ für Investoren von außen. Konkret hatte ich Florian gefragt, ob er nicht Angst habe, dass die Akustik irgendwann von Apple und Co. „übernommen“ wird. Florian sieht diese Gefahr theoretisch zwar schon, aber in der Praxis – so seine Überzeugung – wird dies nicht passieren. Denn der Kundenservice nimmt eine sehr bedeutende Rolle ein und dieser lässt sich nicht so einfach digitalisieren. Die Kunden sind älter und wollen persönlichen Service, anstatt alles online zu machen. Meine Ergänzung dazu: Auch das Kaufverhalten kann sich im Laufe der Zeit ändern. „Ich war früher Dauergast bei H&M. Die Mode war günstig und jeder hat sie getragen. Heute gehe ich längst nicht mehr dort hin und genieße stattdessen das mehr an Service & Qualität in einem Fachgeschäft. Vor 15 Jahren hätte ich mir das nicht vorstellen können“. Hinzukommt, dass sich viele Leistungen eines Hörakustikers nicht einfach in „0 und 1“ übersetzen lassen. So „kann man Ohrenschmalz und das damit verbundene Reinigen von Hörgeräten und Ohren eben nicht digitalisieren“.

Aber deshalb darf sich der Hörakustiker nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen! Denn es warten noch viele Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. BestAkustik ist für Florian beispielsweise keine Einkaufs- sondern viel mehr eine Verkaufsgemeinschaft. Doch selbst wenn gute Einkaufskonditionen die Basis für wirtschaftichen Erfolg sind, gilt es vor allem, mehr Menschen in die Fachgeschäfte zu bringen. Natürlich wird die Demografie in Deutschland für steigende Frequenz in den kommenden Jahren – mehr oder weniger automatisch – sorgen. Aber Florian sieht eine seiner Hauptaufgaben darin, den Bereich Hörakustik gerade für junge Menschen attraktiv zu machen. 

Das gilt sowohl im Bereich der Ausbildung (dazu gleich noch mehr), als auch junge Menschen als Kunden in die stationären Geschäfte zu bringen.  Mit dem Konzept „DEIN BASSS“ (mehr Infos dazu finden Sie unter www.dein-basss.de) möchte er das ganze Spektrum der Hörakustik abbilden, also nicht nur Hörgeräte, sondern eben auch die Themen Musikgenuss, Gehörschutz oder Raumakustik. Natürlich sind das alles keine Segmente die große Margen versprechen, aber sie sind, so Florian Lohmeir, das „McDonalds HappyMeal (früher Juniortüte) des Akustikers“. Wenn wir heute die Fachgeschäfte interessant machen für junge Menschen, dann generieren wir damit langfristig die Kunden der Zukunft. McDonalds verdient mit dem HappyMeal auch nicht wirklich viel Geld, aber es kommt die Familie mit und die jungen Kunden verbinden positive Emotionen mit McDonalds und kommen gerne wieder. Florian und ich sind übrigens das beste Beispiel dafür: Wir sind viel unterwegs und wenn wir mal eine kurze Pause oder einfach nur einen Kaffee brauchen, ist McDonalds eigentlich immer unsere erste Wahl. 

Bevor wir zum Abschluss noch einmal zu unserer eigentlichen Frage nach der „cooleren“ Branche zurückkamen, haben wir uns ausführlich mit dem Fachkräftemangel in unseren beiden Branchen beschäftigt. 

 

Wer nicht ausbildet,
braucht sich auch nicht zu Beschweren!

Hier sind wir uns einig: „Quereinsteiger sind zwar eine einfache Lösung, die aber mit vielen Nachteilen verbunden ist. Quereinsteiger können nicht einfach so alle fachlichen Aufgabe übernehmen, wenngleich sie natürlich eine große Hilfe im schnellen Kundenservice oder im Backoffice sein können.“ In der Augenoptik mag das vielleicht noch einfacher sein als in der Hörakustik, denn dort gibt es mehr Aufgaben, die von ungelernten Kräften erledigt werden können. Dennoch vertrete ich die klare Meinung, dass wir alle viel mehr ausbilden müssen und „dass jemand, der keine jungen Menschen ausbilden möchte, sich später auch nicht beschweren darf, wenn er keine Fachkräfte findet“. 

Nun aber zurück zu unserer Ausgangsfrage, bei der wir uns schließlich auf ein Unentschieden verständigt haben. Die Hörakustik punktet bei Technologie und Innovation, wir Augenoptiker dafür bei Image und Produkten. Im gleichen Boot sitzen wir bei den Herausforderungen der Zukunft, wie vor allem dem Fachkräftemangel.

Obwohl es also kein klares Votum gab, hatten Florian und ich viel Spaß bei der Aufnahme. Übrigens: Die Aufnahme ist nicht geschnitten und auch nicht zensiert. Über eine Stunde pure Leidenschaft für unsere beiden Branchen und – ja fast hätte ich es vergessen – auch ein bisschen bayerische Bierkunde. Denn schließlich haben wir den Titel des Podcasts ernst genommen und gemeinsam ein Bier getrunken, und ein ausgesprochen gutes noch dazu. 

Zugegeben, einen Podcast kann man nicht einfach auf Papier bringen. Wenn Sie also noch viele weitere Anekdoten aus unserer beider Jugend aus erster Hand erfahren möchten, z. B. unsere Erfolge bei den Mädels in jungen Jahren oder Florians wilde Partynächte im „Extra“ – dann sollten Sie unbedingt reinhören.  In diesem Sinne sage ich vielen Dank an Florian Lohmeir für seine Spontanität und Ihnen wünsche ich viel Spaß bei „Auf ein Bier mit Florian Lohmeir“, dem Podcast, den Sie jederzeit unter www.to-eyes.de/bier gratis abrufen können.