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Ausbildung: Mir sind nur die Augen wichtig!

Geschrieben von Silke Graf | 09. Februar 2022

Wenn man mit Uwe Lauinger über Ausbildung spricht, wird sofort deutlich, wie sehr dem Augenoptikermeister das Thema am Herzen liegt! Umso mehr, da in den vergangenen Jahren immer weniger Bewerbungen in seinen Laden in Karlsruhe geflattert sind – er sich im Gegenteil sogar aktiv um Auszubildende bemühen musste. Mit Erfolg, wie unser Gespräch zeigt:

 

Herr Lauinger, warum ist es so wichtig für Sie, neue Nachwuchskräfte auszubilden?

Uwe Lauinger: Das ist eine ganz einfache Rechnung: Alt werden wir alle, also brauchen wir junge Mitarbeiter, die irgendwann in unsere Fußstapfen treten – in welcher Form auch immer. Zudem ist es mir schon immer ein persönliches Bedürfnis gewesen, Interessenten die Freude an unserem Beruf zu vermitteln: Das Auge ist ein unglaublich faszinierendes Organ, da geht es neben Brillentrends auch um medizinische Aspekte. Und da jeder Wert auf gutes Sehen legt, handelt es sich zudem um einen langfristig sicheren Arbeitsplatz. 

 

Was erwarten Sie von einem potenziellen Auszubildenden, der sich bei Ihnen bewerben möchte?

Lauinger: Mir sind da nur die Augen wichtig. Will heißen: Erkenne ich darin eine gewisse Neugierde auf das Leben, Begeisterung für den Beruf und vor allem Elan, so überzeugt man mich. Gute Noten interessieren mich gar nicht – weil sie nichts über den
Menschen an sich aussagen.

 

Aus diesem Grund haben bei Ihnen also auch gewisse „Underdogs“ eine Chance?

Lauinger: Definitiv! Im Moment bilden wir eine junge Frau aus, die mit 15 Jahren aus Syrien flüchten musste und jetzt hier alleine mit ihrem älteren Bruder lebt. Im September startet sie bereits in ihr 3. Ausbildungsjahr – trotz einiger sprachlicher und auch kultureller Barrieren.

Aber hier bei uns im Lauinger-Team sind wir eine große Familie und über diesen sozialen Aspekt und den Zusammenhalt lassen sich fast alle Differenzen überbrücken!

 

Welche Voraussetzungen muss ein Optiker für Sie mitbringen, um ein erfolgreicher Ausbildungsbetrieb sein zu können?

Lauinger: Nun, zunächst einmal muss er es wirklich wollen. Wer nur ausbildet, weil es z. B. sein Image aufbessert, den Azubi aber als Bürde ansieht, sollte es lieber bleiben lassen.

Ausbilden kostet Energie, denn es bedeutet einen messbaren Mehraufwand – bürokratisch, aber auch zeitlich. Denn als Ausbilder ist es meine Aufgabe, mich zu kümmern und meinen Lehrling bestmöglich fit für das Berufsleben zu machen. Dazu gehört es, aktiv mein Wissen zu vermitteln und ein gewisses Vertrauen in die Fähigkeiten des Azubis zu setzen.

Werte Kollegen: Lassen Sie Ihre Azubis med. Fundusbilder anfertigen, mit den Kunden interagieren und stellen Sie sie nicht nur in die Werkstatt!

Wir haben meines Erachtens den besten Beruf der Welt und können uns eigene Talente für eine erfolgreiche Zukunft der Augenoptik-Branche heranziehen – diese Möglichkeit dürfen wir nicht ungenutzt lassen!

 

Herr Lauinger, wir danken Ihnen für das Gespräch!